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Spiritualität und ihre Bedeutung für die Heilkunde

Die Menschheit erfährt im Moment eine Zeit der globalen Öffnung. Wir sind vernetzt mit der ganzen Welt, ein unglaubliches Wissen und ein grosses Reservoir an technischen wie kreativen Möglichkeiten stehen uns zur Verfügung. Zu jederzeit können wir auf neueste Informationen und Erkenntnisse zurückgreifen. Das ist zweifelsohne überaus faszinierend, bietet neue Möglichkeiten, aber es beschleicht uns insgeheim doch auch ein unwohles Gefühl, dass uns angesichts einer sich stetig beschleunigenden Veränderung im industriellen, wissenschaftlichen und technischen Bereich und angesichts der Digitalisierung etwas ganz Wesentliches, ja Existentielles verloren gehen könnte. Das, was da verloren gehen, ja auf Strecke bleiben könnte, sind wir selbst, wir als Mensch. Noch sind es hauptsächlich Tiere und Pflanzen, die in großer Zahl aussterben – das scheint bisher weder die Politiker noch die grosse Masse der Menschen nachhaltig beeindruckt oder gar in einem konsequenten Handeln beeinflusst zu haben. Aber das nächste Naturreich, das Opfer dieser Entwicklung zu werden droht, ist das Menschenreich. Viele sehen daher mit  berechtigter Besorgnis, dass wir dabei sind, uns selbst abzuschaffen oder richtiger gesagt, in dem abzuschaffen, was wir bisher als „Menschsein und Leben“ definiert haben.

Nun werden Sie als Leser fragen, was das mit Spiritualität, Heilkunst und Heilen zu tun hat?  Das hat es sehr wohl, denn im Zentrum des spirituellen Heilgedankens aller Richtungen steht immer noch der Mensch und zwar der Mensch als „Ausdruck“ oder „Symbol“ des Lebens selbst. Wir als Menschen sind „Lebensträger“ und damit Mitglied der ganzen Lebensgemeinschaft, die dieser Planet beherbergt. Im spirituellen Weltbild hat das Leben, der Mensch absolute Priorität als Abbild von twas Größerem, Göttlichem.


Spiritualität – was ist das eigentlich?

Viele meinen heute, Spiritualität habe ausschließlich mit Religion, Kirche, fernen Engelssphären oder Galaxien, mit Meditation, mit „Esoterik“, mit unserer subjektiven emotionalen Ebene usw. zu tun. Das ist eine mehr als vereinfachte Vorstellung, denn all das Genannte gehört der äußeren, begrenzten Dingwelt an. Weder Religion noch Meditation machen den Menschen automatisch zu einem spirituellen Wesen. Es ist der einzelne, strebende Mensch, der an seiner inneren Befreiung arbeitet, die ihm dann als Geschenk die spirituelle Ebene eröffnet. Und Spiritualität ist in vielerlei Hinsicht ebenfalls eine Art wissenschaftlicher Weg, wenngleich er ein subjektiver ist und sein Ziel, seine Methoden und Mittel andere sind. Spiritualität beschäftigt sich mit dem Menschen als Teil dieses einen großen Lebens, das wir eben „das Göttliche“ nennen, da es uns an Worten und Begriffen dafür mangelt. Spiritualität sieht den Anlass unserer Erdenreise in einer Vereinigung von materiellen, emotionalen und mentalen Bedürfnissen, die als Einheit von etwas Höherem erlebt werden. Spiritualität wächst auf dem Boden der Erfahrung, nicht der Vorstellung und Anbindung an Dinge oder eigenschaften.

In einem spirituellen Weltbild steht das geistige Selbst des Menschen im Vordergrund und im materiellen Weltbild das persönliche, körpergebundende Selbst, das wir „Ich“ nennen.

Im spirituellen Weltbild mag eine Krise oder Krankheit ein wichtiger Teil der Wegstrecke sein, zum Leben und Sinn der Reise gehörig und nicht als rein lästiges Übel gesehen werden, das den Fortgang der bisher gewohnten, üblichen, berechenbaren Welt eines Menschen stört. Der englische Arzt und Homöopath Edward Bach, Begründer der Bach-Blütentherapie, hat einmal eine wichtige Feststellung getroffen:

„Der moderne Trend in der medizinischen Wissenschaft hat – wegen der Fehldeutung des wahres Wesens der Krankheit und der Konzentration auf eine materialistische Erfassung des physischen Körpers – die Macht der Krankheit gewaltig vermehrt: erstens durch Ablenkung der Gedanken der Menschen von ihrer wahren Ursache und damit von der Suche nach der wirklichen Methode ihrer Bekämpfung und zweitens durch ihre Lokalisierung im Körper und damit durch Abkehr von echter Hoffnung auf Genesung und durch Aufbau eines mächtigen Angstkomplexes vor der Krankheit, den es nie hätte geben sollen.“    –    Edward Bach (Heile dich selbst)

Eine spirituelle Sicht auf eine Krankheit, die immer eine ganzheitliche sein muss, beinhaltet dagegen keinerlei Diagnosen, die auf analytischem Weg getroffen werden und auch keine, die im „esoterisch-magischen“ Gewand daherkommen. Anscheinend haben einige „esoterische“ Heiler nie wirklich begriffen, dass sie weder ganzheitlich noch spirituell arbeiten, wenn sie u.a. von defekten Cakras reden, von Löchern in der Aura und von Fremdbesetzungen. Das ist eine analytische Vorgehensweise und mit Recht fordert die Wissenschaft für solche Behauptungen Beweise, die natürlich von solchen Heilern nicht erbracht werden können. Die willkürliche Vermischung der Arbeitsweisen ist überaus unglückselig und stiftet Verwirrung. Gleichberechtigte Zusammenarbeit auf Augenhöhe wäre da gefragt. Wären die Wissenschaftler etwas „esoterischer, spiritueller“ und die Esoteriker etwas mehr „wissenschaftlich“, es würde Vieles leichter machen.


Wie sieht es in der Naturheilkunde aus?

Man sollte meinen, in der Naturheilkunde sei die spirituelle Sicht von Mensch und Natur selbstverständlich. Wenn wir die Homöopathie als Glanzleistung westlicher Heilkunst dazu rechnen, sieht es düster aus. Rechthaberei und Fundamentalismus erschaffen Elfenbeintürme, Ängste und Ausgrenzung. Der Heilpraktiker als Repräsentant der Naturheilkunde darf heute mehr als früher, aber er ist dem schulmedizinischen, analytischen, technischen Denken auch viel näher gerückt. Er kennt sich in den medizinischen Parametern aus, ist auch wissenschaftlich auf neuestem Stand, kann Röntgenbilder lesen, kennt eine Unzahl von Erkrankungen samt einer Bandbreite an Mitteln. Was fehlt, ist ein spirituelles Menschen- und Weltbild.

Ich erinnere mich dagegen gerne an den sehr erfolgreichen und beliebten Heilpraktiker aus meinen Kindertagen, der einen neuen Patienten zuerst zu fragen pflegte, ob der denn auch einen Glauben habe? Die Patienten antworteten zumeist mit ihrer Konfessionszugehörigkeit, was ihn dazu veranlasste, die Frage zu wiederholen, damit sie darüber hinaus vermitteln, was ihr Halt und innerer Glaube ist. Diese Frage ging jeglicher „Anamnese“ voraus und prägte die Richtung des Heilweges. Ich erinnere mich aber auch an unseren beliebten Dorfarzt, der vor allem noch naturheilkundliche Methoden wie Kräuter, Wickel, Güsse usw. empfahl, seine Patienten samt ihrem Umfeld seit Jahren kannte und Medikamente wie Antibiotika erst gab, wenn der Zustand  bedenklich war. Er stand den Menschen nahe und war für manchen Patienten mehr Lehrer, Beichtvater und Erzieher statt ein medizinischer Dienstleister. Für ihn waren es zuerst Menschen, die zu ihm kamen. Beide, den Landarzt wie den Heilpraktiker von damals würde ich als „Seelenärzte“ bezeichnen. Beide hatten sie ein fundiertes Wissen, jeder auf seine Weise, aber beide standen dem Leben und der Natur nahe, handelten aus einem spirituellen Impuls heraus. Es braucht ein erworbenes Wissen, braucht Erfahrung, aber diese müssen stets verlebendigt werden, denn sonst bleibt es tot.

In der Werbung der pharmazeutischen Industrie wird mit dem Slogan geworben, dass solche Genies wie Mozart oder Schubert mit heutiger Medizintechnik ein weit höheres Lebensalter hätten erreichen und noch viel mehr an Werken der Nachwelt hinterlassen können. Die Frage ist nur: wären sie so der Mozart oder Schubert geworden, als die wir sie heute in ihrem gigantischen Werk verehren? Das Leben schöpferischer Genies, ihr spiritueller Auftrag in dieser Welt lässt sich nicht anhand quantitativer Werte messen oder normieren und ihr Lebensweg ist keiner der kalkulierbar ist.


Fazit:

  • Spiritualität orientiert sich an der Einheit des Lebens und geht davon aus, dass alles Leben aus einer Quelle entsprungen ist, die wir mangels eines besseren Wortes „göttlich“ nennen.

  • Jeder Mensch besitzt unendliche, meist verborgene Potentiale und einen „inneren Arzt“.

  • Spiritualität arbeitet im Gegensatz zur herkömmlichen Wissenschaft nicht nach dem Ausschlussverfahren, der Analyse, sondern strebt nach Synthese und Integration.

  • Krankheit ist für die Spiritualität eines Menschen nur dann von Bedeutung, wenn sie den Weg der spirituellen Entwicklung beeinträchtigt, verhindert oder vereitelt. Spirituelles Heilen nutzt das vorhandene unendliche Seelenpotential des Menschen mittels Übungen, aber auch Heiltechniken, wie sie die Schulmedizin anbietet.


Bücher und CDs von Harald Knauss:

  • Der Mensch als Heiler

  • Bachblüten und Medialität

  • Auf ein Wort

  • Die Lehre vom Sein


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von Harald Knauss

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